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Das Leben (12) : Das Labyrinth der Kartause Ittingen


In Stille und Einsamkeit Auf meinen Weg in die Schweiz zu einer anstrengenden Projektwoche übernachtete ich in der Kartause Ittingen. Das ehemalige Kloster ist noch immer ein Geheimtipp mit seiner Mischung aus Kultur, Natur und Gastfreundschaft. Spät am Abend kam ich an, bezog mein Zimmer - einer Mönchzelle nachempfunden, aber mit allem was heute so braucht, WLAN, Fernseher... ... oder eben auch nicht, dann kann man die Einfachheit pur genießen. Nachts absolute Ruhe. Nur die Kirchenglocke ist zu hören.

Neben dem Barockgarten mit seiner eindrucksvollen Rosensammlung, gibt es dort ein begehbares Labyrinth und das war auch das Ziel meiner morgendlichen Übung. Allein unterwegs durch Kloster und den Gärten und auch allein durch das Labyrinth zu gehen - ein Geschenk.

Sich Zeit nehmen für einen Umweg

Innerhalb der Klostermauern, etwas versteckt hinter Rosen und Büschen, findet sich in der Kaitause lttingen ein Labyrinth, das 1999 durch das tecum und die Stiftung Kartause lttingen angelegt wurde. Gebildet wird die Figur durch kreisförmige, in die Mitte führende Wege, die durch Hunderte von Thymianpflanzen begrenzt sind. Vom Rand bis zur Mitte misst das Labyrinth acht Meter Luftlinie, doch auf dem Pfad sind 205 Meter bis ins Zentrum zu gehen.

Das Labyrinth ist ein Ursymbol der Menschheit, das sich in vielen Kulturen findet. Das Gemeinsame an den unterschied-

lichen Formen liegt darin, dass es sich stets um einen gewundenen Weg zu einer geheimnisvollen Mitte handelt. Als Symbol verstanden, kann dieser gewundene Weg zur Mitte als Sinnbild unseres Lebens gedeutet werden. lm Gegensatz zu einem lrrgarten, der ver\/virren will, führt der Weg des Labyrinths sicher zur Mitte. Obwohl der Weg keine Wahlmöglichkeiten kennt, ist er keineswegs übersichtlich. Es gibt weite Kreise und enge, Richtungswechsel und Wendepunkte. Bisweilen wähnt man sich am Ziel und ist es doch nicht. Schritt für Schritt geht es vorwärts. Alles dreht sich um die Mitte. Auf sie geht alles zu, aus ihr kommt alles. Angekommen in der Mitte, ein Moment des lnnehaltens, der Leere, der Rekreation.... Bleiben kann man nicht. Es braucht den Rückweg, der ebenso geduldig anzugehen ist wie der Hineinweg.

Das Labyrinth in der Kartause ist ein Angebot zur Verlangsamung. Nur wer sich Zeit nimmt, kann etwas erfahren: Über

sich, über die Kartäuser, über das Leben.

Drei Labyrinth-Übungen

Einen Fuss vor den anderen setzen und langsam zur Mitte

gehen. lm Zentrum die Eindrücke und Gedanken allmählich

setzen lassen und sich dann auf den Rückweg machen.

Dasselbe tun wie bei der ersten Übung, jedoch mit einem Vor-

satz: ln der Mitte werde ich ... (an jemanden speziell denken, für

etwas danken, ein Gebet sprechen, ein Gedicht schreiben.. _).

Auf dieselbe Art zur Mitte wandern, aber mit einer bewusst

formulierten persönlichen Frage, einer Herausforderung oder»

einem Problem - und offen sein für Einfälle, ideen und gute

Gedanken.

Kariause lttıngen | Spirituaiität

 

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